Geschichte

Das Klösterle ist das älteste komplett vom Keller bis zum Dachstuhl erhaltene Wohnhaus in Stuttgart.

 

Der Name Klösterle, der sich über all die Jahrhunderte erhalten hat, wurde lange Zeit mit den Beginen in Verbindung gebracht, einer im 12. Jahrhundert in den Niederlanden entstandenen religösen Frauenbewegung, die sich rasch über ganz Mitteleuropa verbreitet hatte. Neuere Forschungen deuten aber daraufhin, dass das Gebäude mitsamt der um 1580 entstandenen Klösterle-Scheuer wohl immer nur weltliche Eigentümer hatte.

Die verwendeten Bauhölzer des Klösterle sind laut dendrochronologischer Analyse 1463 geschlagen worden und wurden wohl wie damals üblich rasch verbaut. Daher kann man von 1463 als Jahr der Erbauung ausgehen. 

Das Klösterle einst und heute
Das Klösterle einst und heute

Das Klösterle stand bereits seit den 1930er Jahren mehrfach auf der Abbruchliste, zuletzt Mitte der 1970er Jahre, als die Stadt Stuttgart das wenig ansehnliche, zuletzt noch mit Eternit-Platten verkleidete Gebäude aus Privatbesitz übernahm.

Der Architekt Hermann Kugler erwarb das Haus 1983 und hat es vorbildlich restauriert, wofür ihm ein Jahr später der Peter-Haag-Preis (Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg) für beispielhaften Denkmalschutz verliehen wurde. Der Verein „Pro Alt-Cannstatt“ engagierte damals sich mit zahlreichen Spendenaktionen für die Restaurierung.

Die sogenannte "Kapelle" im 2. Stockwerk (nicht öffentlich zugänglich).
Die sogenannte "Kapelle" im 2. Stockwerk (nicht öffentlich zugänglich).

Im Erdgeschoss befindet sich seit 1984 eine rustikal eingerichtete Weinstube mit schweren Holztischen und viel alter Substanz. In den oberen Stockwerken sind Büroräume, erreichbar über urtümliche Keilstufentreppen. Im 2. Stockwerk befindet sich eine Renaissance-Stuckdecke mit einem farbig gefassten Wappenstein der damaligen Besitzerfamilie Wacker, datiert 1576. Der Raum ist in Absprache zu besichtigen. In der Klösterle-Scheuer daneben befindet sich seit 1988 das Stadtmuseum Bad Cannstatt.